Nautic Club Austria

Posts From December, 2011

19. Tag, am Ziel - arrivati 

16.12.2011 15:39

14:4.45N 60:56.9W
16. Dez. 2011, BZ 1230, Log 8.430 sm


Es ist geschafft - wir sind am Ziel!
Um 10:45 BZ haben wir in Rodney Bay Marina angelegt, nach 18 Tagen 18 Stunden 45 Minuten, und 3.284 Seemeilen, mit einem Gesamtschnitt von 7,3 kn, haben wir unser Ziel erreicht.

Von der Gesamtdistanz haben 2.814 unter Segel zurückgelegt, davon wieder 1.014 unter Spinnaker.

Jetzt gibt es zuerst eine kleine Feier, dann wird einklariert und aufklariert.

Cari amici, siamo arrivati!
Dopo 18 giorni 18 ore 45 minuti, dopo 3.284 miglia dalle Canarie, e totalmente 6.189 miglia da Punta Faro,
siamo qui, nel Caraibi.
Tutto bene
Cari saluti da Vittoria e Bernardo e ci rivediamo a Lignano in maggio

Derzeit Wind ?, ? kn, See ?, Kurs fest.

An Bord bei 29+° alles ok,
vorerst die letzten Grüße von der Aqua

19. Tag - im Karibischen Meer 

16.12.2011 12:54
14:8.2N 60:56.2W 16. Dez. 2011, BZ 0925, Log 8.423,1 sm Dist to Dest 6 sm Heute früh, 05:30 BZ, sind im nächtlichen Dunst die ersten amerikanischen Lichter aufgetaucht LAND IN SICHT! nach 3.250 sm seit den Kanaren. Um 09:25 haben wir die Nordspitze von Saint Lucia gerundet und sind jetzt im KARIBISCHEN Meer. Derzeit Wind NE, 5 - 7 kn, See 2+, Kurs Sicht, 6+ kn, 4JH5. An Bord bei 30,8° C alles ok, erste karibische Grüße von der Aqua in das altweltliche Österreich

18. Tag, das Ziel rückt nahe 

15.12.2011 15:35

13:50.7N 58:17.1W
15. Dez. 2011, BZ 1200, Log 8.271,1 sm
Etmal seit gestern, 12:00, ca. 163 sm
Dist to Dest 156 sm

Gestern, am frühen Nachmittag, haben wir die 3000. Meile passiert - eine weite Strecke.

Im Laufe der Nacht hat der Wind auf NW gedreht, 5 - 7 kn; sonst alles unverändert.

Inzwischen sind Position und Ziel schon im selben Kartenausschnitt, sehr einfach zum Zeichnen. Aber auch sonst nähern wir uns (körperlich und geistig) dem Ziel.
Distance to Destination 156 sm - geradezu adriatische Größenordnungen!

Hafenhandbücher werden gelesen, der nächste Pack Seekarten wird herausgeholt.
Ja, und wenn alles wie geplant verläuft, treten wir in ein paar Stunden die letzte von 19 Nachtwachen an.

Derzeit Wind NW, 5 - 7 kn, See 2, Kurs 277°, 6+ kn, 4JH5.

An Bord bei 31+° alles ok,
erwartungsfrohe Grüße von der Aqua in das christkindliche Österreich

17. Tag, Passat ade 

14.12.2011 16:33

13:33.0N 55:34.1W
14. Dez. 2011, BZ 1200, Log 8.108,0 sm
Etmal seit gestern, 12:00, ca. 161 sm
Dist to Dest 314 sm

Gestern Nachmittag hat uns der Passat im Stich gelassen. Wellen, 3, 4 m hoch, schräg von der Seite, Wind zwischen 5 und 10 kn, so kann man nicht segeln.

Jetzt haben wir endgültig auf Motorantrieb umgestellt, nach 2.821 (-7) Seemeilen, davon 1.014 unter Spinnaker, fahren wir unter Motor Richtung Ziel.

In der Nacht haben wir noch einige Squalls "abgewettert", alles in Regenwasser gebadet, sonst nichts los.

Die See ist gegen Morgen ruhiger geworden, seit 09:00 arbeitet unser 7. Crewmitglied am Ruder.

Derzeit Wind E, 5 - 9 kn, See 2+, Kurs 275°, 6+ kn, 4JH5.

An Bord bei 32+° alles ok,
brummelnde Grüße von der Aqua in das vorweihnachtlich-stille Österreich

16. Tag - Angestrengt im Passat 

13.12.2011 15:19
13:14.7N 52:58.4W 13. Dez. 2011, BZ 1200, Log 7.947,0 sm Etmal seit gestern, 12:00, ca. 165 sm Dist to Dest 467 sm Derzeit fahren wir an der Südseite eines Tiefdrucktrogs entlang. Der Passat setzt sich mal mehr, mal weniger durch, aber er ist begleitet von lästigem Gewelle, das die sanften Wogen ziemlich durcheinanderbringt. So schaukeln wir, bald 4 kn, dann wieder 7 kn, unter Gequietsche und Geknarre, so cirka auf unser Ziel zu. Einfach ist es nicht, denn neben fast keinem Wind gibt es auch stärkere Blaser und Dreher, Barometersprünge, Regengüsse und Segelwechsel (3 x diese Nacht). Derzeit Wind E, 11 - 15 kn, See 3++, Kurs 290°, 6+ kn, Ge, G. An Bord bei 31+° alles ok, müde Grüße von der Aqua in das ausgeruhte Österreich

15. Tag, Alltag im Passat 

12.12.2011 16:28
13:14.4N 50:31.0W 12. Dez. 2011, BZ 1200, Log 7.781,6 sm Etmal seit gestern, 12:00, ca. 184 sm Dist to Dest 608 sm Seit gestern Mitternacht alles unverändert. Im Passat pflügt sich die Aqua durch die Wellen(berge), mit 6, 7, manchmal 8 kn, vor dem Wind, unter Groß und ausgebaumter Genua. Alles unter Kontrolle. Gestern um 16:00 Uhr haben wir 2 Wochen auf See vervollständigt, 2.483 sm, davon 7 unter Maschine. Seit einigen Tagen durchfahren wir immer wieder Flecken von Tang. Nach einer genauen Bestimmung mit Viktorias Proviantfibel handelt es sich um "Sargassum", einer Seepflanze, die bis ca. 60 m Tiefe vorkommt. Das besondere sind kleine Kügelchen, die Luft enthalten und diese Pflanze damit schwimmfähig (und reiselustig) machen. Laut Proviantfibel ist Sargassum in Korea eine Spezialität, wir haben es gleich versucht. Naja, es geht so. Derzeit Wind E, 16 - 18 kn, See 3+, Kurs 270°, 7+ kn, Ge, G. An Bord bei 31,5° alles ok, Alltags-Grüße von der Aqua in das vorweihnachtlich andächtige Österreich

14. Tag, Fetzenparade 

11.12.2011 15:12

14:01.0N 47:34.5W
11. Dez. 2011, BZ 1200, Log 7.597,8 sm
Etmal seit gestern, 12:00, ca. 161 sm
Dist to Dest 774 sm

Gestern Nachmittag sind wir bei bedecktem Himmel mit 7 - 8 kn sanft weiter Richtung Ziel gesegelt, alles unverändert, bis Wache B (Vi, M, F) gegen 19:30 unseren Kurs in eine schwarze Wand führt.
Noch vor einer Zunahme des Windes rollen wir die Genua ein, es beginnt zu regnen, sehr heftig, zu gießen, zu schütten, dann frischt der Wind rasch auf 35+ (bis 40) kn.
Jetzt heißt es, das Großsegel bergen!
Wind stark, stockdunkel, es schüttet aus Fässern, Sicht knapp bis ins Cockpit, nach ein paar Sekunden sind die Stiefel randvoll.
Jetzt sind beide Wachen an Bord, bei viel Wind und Welle, Fahrt bis 10 kn, wird das Großsegel geborgen und dann aufgetucht, so im Stil einer Rollschulter, Kopf heruntergepresst.
Beim Blick zurück zum Rudergänger fliegt das Wasser gespenstisch im schwachen Schein der Kompassbeleuchtung waagrecht am Ruderrad vorbei.

Den Baum legen wir wie gewohnt auf sein Pölsterchen, gut festgezurrt und Großschot dicht. Nach wie vor stockdunkel, nur aufgehellt durch gelegentliche Blitze in weiter Entfernung, ein Mal ein Donnergrollen.

Dann, alle im Cockpit, ein bißchen verschnaufen, und die Aqua schaukelt lustig in den Wellen, macht kaum noch Fahrt.
Wo ist der Wind? Oder sieht man ihn nur nicht?

Ein Blick auf die Uhr zeigt uns, dass in den wenigen Minuten dann doch zwei Stunden vergangen sind. Nach einigem Zuwarten treffen wir schweren Herzens eine traurige Entscheidung:
Nach 2.359 Meilen in 13 Tagen starten wir die Maschine und geben Vorschub!

Der Regen läßt dann nach, hört auf, die See ist beruhigt,  wir fahren 5 kn mit 1.800 rpm. Aber der Wind regt sich wieder!
Nach einer Volldrehung und Süd, während des Manövers, hat er wieder auf Ost gedreht, und weht in bekannter Manier mit 13 - 16 kn, und die Wellen sind wieder da.

Aus NP 70, "West Indies Pilot", Vol. 1:
Fine weather ahead of the (westerly) wave is usually followed by squalls and heavy thundery downpours ...
...
Squalls are also encountered in association with thundery showers ...

Ja, jetzt heißt es, die Rollschulter wieder zu einem Großsegel zu machen. Nicht einfach, stockdunkel, 4 Gurte und 3 längere Leinen kreuz und quer um den Baum geschlungen, See wieder 3+.
Aber die Wache A arbeitet (fast) perfekt an Deck, und eine Stunde später, gegen Mitternacht, fahren wir in
gewohnter Weise, Ge, G, mit 7+ kn Richtung Ziel.

Jetzt heißt es trockenlegen; Ölzeugjacken, Hosen, Hemden, Pullover, Socken, Schuhe, Stiefel, Rettungswesten, Mützen, ... ergeben dann eine vollständige und umfassende "Grosse Fetzenparade", kein Stückchen Reling mehr frei.

Gegen Morgen wird der Himmel wieder durchsichtiger, der Morgen graut, rundherum kleine Wölkchen, aber auch blaue Flecken. Recht achteraus sehen wir noch EINE dicke Regenwolke, aus der
ganz dicke Regenfäden hängen. Ja, da sind wir herausgekommen - denken wir. Aber nein, ein bißchen Beobachtung zeigt, dass uns diese Wolke VERFOLGT. Sie kommt stetig näher, und E. erklärt die Situation kurz und treffend:
Es gibt kein Entkommen!
Ja, jetzt wird die Fetzenparade rasch eingeholt, es gibt einen schwachen Guss, sonst alles ok.

Ja, und aus unserer letzten Angelschnur ist ein unentwirrbares Knäuel geworden.

Unter Schaukeln fahren wir jetzt wieder Richtung Ziel, das seit Vormittag auf unter 800 sm herangerückt ist.

Derzeit Wind E, 16 - 18 kn, See 3+, Kurs 270°, 7+ kn, Ge, G.
Und die Mißweisung ist 18° W.

An Bord bei 31°+ alles ok,
warm-feuchte Grüße von der Aqua in das kalt-feuchte Österreich

13. Tag - Atlantik, sanfter Passat Nr.3 

10.12.2011 16:00
14:26.6N 44:56.2W 10. Dez. 2011, BZ 1200, Log 7.437,1 sm Etmal seit gestern, 12:00, ca. 172 sm Dist to Dest 927 sm Wie gestern: Der sanfte Passat bleibt uns treu, wir schaukeln Richtung Karibik. Gestern Nachmittag haben wir wieder den Spinnaker gesetzt und sind dann, zum Teil recht flott, nach Westen gefahren. Gegen 21:00 hat der Wind aufgefrischt und etwas gedreht, die See ist unangenehm geworden, wir haben uns dann für die Genua entschieden. In der Früh hat der Wind wieder etwas gedreht, wir haben ausgebaumt. Unter Schaukeln fahren wir jetzt wieder Richtung Ziel, das seit gestern Nachmittag auf unter 1.000 sm herangerückt ist. Die Tage vertreiben wir uns (außer Segel setzen und bergen, kochen, abwaschen, putzen, durchführen kleiner Reparaturen, navigieren, computern, Water Maken, rudergehen, ..) - ja, etwas Zeit bleibt noch, denn wir haben KEIN Fernsehen, KEIN Internet, KEINE Zeitungen - mit angeln. Allerdings mit wenig Erfolg: Es sind jetzt fast alle Köder weg, alle Leinen abgebissen oder abgerissen, die Multiplikator-Rolle abgespult, mit einem Wort: Es bleiben nur noch primitivste Hilfsmittel, einfachste Techniken und Hoffnung auf Sushi. Derzeit Wind E, 15 - 18 kn, See 2+, Kurs 260°, 6+ kn, Ge, G An Bord bei 31°+ alles ok, sanfte Grüße Nr.3 von der Aqua in das weihnachtlich-hektische Österreich

12. Tag - Atlantik, sanfter Passat Nr.2 

09.12.2011 19:44
15:7.9N 42:17.9W 9. Dez. 2011, BZ 1200, Log 7.264,5 sm Etmal seit gestern, 12:00, ca. 152 sm Dist to Dest 1.083 sm Der sanfte Passat bleibt uns treu, wir schaukeln Richtung Karibik. Gestern Nachmittag haben wir wieder den Spinnaker gesetzt und fahren seitdem langsam - und zum Teil unter festem Schaukeln - nach Westen. Vor ein paar Tagen haben wir das Großsegel kontrolliert. Zu dem Zweck haben wir den Motor gestartet und eingekuppelt. Vortrieb gering, Welle schwingt sehr stark. Was ist los? Gestern Nachmittag haben Wind (ca. 10 kn) und See (ca. 2+) nachgelassen, und wir (F. & B.) haben einen Tauchversuch riskiert: Die Welle war von einem Neylonsack umwickelt, der sich - leider - auch schon zwischen Propeller und Lager(bock) eingepresst hat. Aber: der Propeller war von einem Stück Netz umfasst, das das Verdrehen der Flügel verhindert hat, nach hinten teilweise, nach vorn ganz! Die großen Fetzen und das Netz waren rasch entfernt, aber die Neylonreste zwischen Propeller und Lager waren auch nach mehreren Versuchen mit Messern nicht zu entfernen. Der Schlag der Welle ist behoben, die Flügel wieder beweglich, drehen tut sie, aber schwer. Jetzt hoffen wir, dass es sich nicht um "Super Long Life" Neylon mit "Torsion Enforcement" handelt. Diese Abfälle haben wir 1.000+ sm entfernt vom nächsten Land gefischt. Jedenfalls ist unsere Erfahrung, dass sich in Mitten des Atlantiks leichter Neylonsackerl fangen lassen als Fische. Sehr schöne Aussichten für unsere (Ur)Enkel! Das Bad war herrlich, tiefblau, lauwarm (aus eigener Beobachtung!), lichtdurchflutet, und 5.000 m tief. Das Gewelle war dann nicht so einfach, und auch das Boot ließ sich nicht so leicht bremsen. Badeleiter/Plattform haben sich aber sehr gut bewährt. Ganz nebenbei noch eine runde Zahl: Gestern Nachmittag haben wir die Seemeile Nr. 2.000 bewältigt, alles unter Segel, ca. 1.000 sm unter Spi. Derzeit Wind E, 8 - 10 kn, See 2+, Kurs 270°, 5+ kn, Spi, G An Bord bei 31,5°+ alles ok, sanfte Grüße Nr.2 von der Aqua in das hoffentlich Arbeitstag-beruhigte Österreich

11. Tag, Atlantik, sanfter Passat 

08.12.2011 17:46

15:53.3N 40:03.6W
8. Dez. 2011, BZ 1200, Log 7.112,3 sm
Etmal seit gestern, 12:00, ca. 150 sm
Dist to Dest 1.213 sm

Diesmal wenig neues von der Aqua.
Gestern Nachmittag noch Spi geborgen und mit ausgebaumter Genua
exakt auf Zielkurs, Wind 8 bis 12 kn.
In der Früh gehalst, wieder fast Zielkurs, 4 - 5 kn.
Der Passat ist stetig, aber sanft, wir sind beruhigt, aber langsam.

Vor einer halben Stunde haben wir den 40. Meridian gekreuzt,
möchten schon gern weiter sein.

Derzeit Wind E, 3 kn, See 2+, Kurs 270°, 5+ kn, Ge, G

An Bord bei 30°+ alles ok,
sanfte Grüße von der Aqua in das Feiertag-hektische Österreich

10. Tag - Atlantik, kreuz und quer 

07.12.2011 18:14
16:14.5N 37:44.5W 7. Dez. 2011, BZ 1200, Log 6.962,2 sm Etmal seit gestern, 12:00, ca. 190 sm Dist to Dest 1.349 sm Gestern Abend hat der Wind auf über 25 kn aufgefrischt, wir haben den Spi geborgen, die Genua gesetzt, leider fast nur noch Süd gemacht. Gegen Mitternacht war der Kurs so schlecht, dass wir wieder gehalst haben, diesmal Richtung West. Seitdem fahren wir Kurs ca. 290°, 6 kn, derzeit nur unter Groß, Spi in Vorbereitung. Ja, wir kreuzen und queren den Atlantik jetzt! Am Vormittag wieder Fischalarm: Wieder ein "Yellow Finn", diesmal gute 50 cm. Alles sehr gut vorbereitet, Plattform abgesenkt, Eimer und Kübel, Handschuhe, Geschirrhangerl, Fotoapparat, ... Fisch gehoben und - weg, wieder WEG. An Bord bei 29° alles ok, westatlantische Grüße von der Aqua nach Ost-Österreich

9. Tag - nach einer anstrengenden Nacht 

06.12.2011 18:05
17:23.5N 35:32.0W 6. Dez. 2011, BZ 1200, Log 6.772,2 sm Etmal seit gestern, 12:00, ca. 188 sm Dist to Dest 1.480 sm Gestern Nachmittag im sonnigen Passat unter Spi Richtung Westen, sehr gut. Gegen Abend dreht der Wind leider von ENE auf Ost, und, so tief wir fahren, weniger als ca. 315° sind nicht zu halten. In der Abendwache - bei uns schon dunkel - bergen wir den Spinnaker und halsen auf einen südlichen Kurs. Aber auch hier kein sinnvolles Fahren, baumen die Genua aus und versuchen Butterfly. Zuerst sehr gut, dann mit zunehmender See aber nicht mehr zu halten. Spibaum weg, jetzt mit Ge, G Richtung Süden, aber nicht mehr nach Westen. Also um 02:00 wieder rauf mit dem Spi! Inzwischen hat sich der Himmel wieder eingetrübt, der unregelmäßige Wind spingt von 8 auf 22 kn und ändert seine Richtung, See 3+. Schwierig bis zum Sonnenaufgang, dann normalisiert sich die Lage, wir segeln wieder im sonnigen Passat, Kurs 225° - 230°, 7 - 8 kn, Wind 14 - 18 kn, See 3+. Inzwischen haben wir 35° W überfahren, verlassen das jetzt schon sehr vertraute MetArea 2. Ab jetzt müssen wir amerikanische Wettermeldungen und Navigationswarnungen lesen. Mit der raschen Änderung der Länge ist jetzt momentan leider nichts, aber die niedrigen Breiten brauchen wir ja auch. Unser Ziel, Saint Lucia, ist auf ca. 14° 9' N, 60° 57' W. Ja, und jetzt fangen wir schon an zu überlegen, wie weit wir's noch haben: 1.480 sm (direkt) zum Ziel. An Bord bei 29° alles ok, windig-heiße Grüße von der Aqua ins nikoloberuhigte Österreich

8. Tag, nach 5 Versuchen ... 

05.12.2011 18:21

18:17.0N 32:52.5W
5. Dez. 2011, BZ 1200, Log 6.583,5 sm
Etmal seit gestern, 12:00, ca. 203 sm

Gestern Nachmittag hat dann die Sonne zwischen den Wolken hervorgelugt,
genug, um die (fast) gesamte Crew zum Duschen auf der Plattform zu bewegen.
Es ist jetzt viel wärmer, das Überschütten mit Kübeln - ein Genuß (angeblich)!

Dann war eine 2.Lektion Astro am Programm: Messen bei See 3+.
Insgesamt recht erfolgreich, jetzt heißt es nur noch ein bißchen rechnen.

Knapp vor Sonnenuntergang dann: Fischalarm!
An der Rute hatten wir einen silbergrauen Blinker mit großem Haken und
doppeltem Stahlvorfach ausgehängt,
nach kurzer Zeit heftiges Zucken - endlich ein Fisch.
Bei vorsichtigem Einkurbeln zeigt sich ein etwa 25 cm langer Fisch, mit
hellgelben Seitenstreifen (ein Yellow Finn?). Jedenfalls bekommen wir ihn bis
zum Spiegel, wollen ihn heben, und - weg ist er. Noch 'mal Glück gehabt.
Dafür wird D. in Nacht von einem fliegenden Fisch fast getroffen,
für D. ohne Folgen, für den Fisch nicht.

Ja, 5 Mal haben wir versucht, durchzuspinnakern, jetzt ist es gelungen:
Um 07:00 war der Spi 24 Stunden im Dauereinsatz, 20 Minuten davon
allerdings als Stundenglas, das nur durch kurzes Bergen wieder geordnet werden konnte.

Gestern Nachmittag wieder eine runde Zahl: Um 16:00 waren wir eine Woche auf See,
alles unter Segel, insgesamt 1.273 Meilen.

Der Morgen begrüßt uns mit leichter Bewölkung, die Sonne strahlt,
Sonnenbrand heute vermutlich Alarmstufe rot.

Unser Ziel, jetzt, im Mittelteil unserer Route, heißt: West-Länge gewinnen.
Derzeit 7 - 8 kn, Richtung 280° bis 290°, bei NE, 14 - 18 kn, See lästig.



An Bord alles ok,
fast tropische Grüße von der Aqua ins krampusverhangene Österreich
PS
Mit dem Etmal sind wir recht zufrieden

7. Tag - Ein Sonntag auf See 

04.12.2011 16:20
7. Tag, ein Sonntag auf See 17:53.7N 29:43.4W 4. Dez. 2011, BZ 1200, Log 6.388,5 sm Etmal seit gestern, 12:00, ca. 187 sm Diesmal ein Sonntag mit etwas Sonne, die durch eine dünne, aber den ganzen Himmel bedeckende Wolkenschicht scheint. Trotzdem - Sonnenbrandalarm, und 30° C im Boot. Inzwischen haben wir die Wettermeldung per EGC (Inmarsat C), MetArea2, die uns gestern in Natura ereilt hat: CAPE VERDE : Easterly 4 to 6, decreasing 3 to 5 later. Moderate or rough. Thundersqualls with severe gusts. Ja, nach dem spannenden Bergenzwischen den Wellenbergen haben wir bald wieder ausgeschüttet und sind dann unter Ge, G bis gegen morgen Richtung Süden gefahren, um dann nach einer Halse gegen 07:00 wieder Spi zu setzten und mit 7+ kn Richtung Westen zu fahren. Dazwischen hat es dann noch einen knusprigen Laib selbst gebackenes Bierbrot gegeben - sehr gut!, aber aus. Aber so beschaulich wie zu Hause sind die Sonntage hier nicht, Vormittag Wind NE bis 24 kn, See 3+, nicht einfach mit 139 m2 Spi! Aber jetzt, südlich von Lat 20, sind wir wieder im Passat und hoffen, die Störungen sind vorbei. Derzeit 7 - 8 kn, Richtung 270°, bei NE, 15 - 17 kn. Trotzdem hat F. - schon seit ein paar Tagen - die Angel draußen, ja, und es gibt Meldungen: 4 Blinker sind abgebissen, 3 Stahlvorfächer weg, eine Leine verbraucht, ein (fliegender) Fisch an Bord! Aber wir machen unverdrossen weiter! An Bord alles ok, atlantische Grüße von der Aqua ins adventverseuchte Österreich

6. Tag - 1000 sm unter Segel 

04.12.2011 10:05
19:6.8N 27:13.4W 3. Dez. 2011, BZ 1200, Log 6.201,3 sm Etmal seit gestern, 12:00, ca. 166 sm Diesmal viel zu berichten, von der Aqua. Gestern Nachmittag schwankt der Wind zwischen 9 und 13 kn, dazwischen kurz auch 15 kn. Unter Spinnaker ziehen wir unseren Kurs 250° - 260°, Richtung Ziel. Der Nachmittag war heiter, bei der Deckskontrolle haben wir einen bereits gedörrten Tintenfisch gefunden - Pech für ihn. Es ist jetzt auch Zeit für eine ausführliche Astro-Lektion, üben müssen wir aber noch. Bei Halbmond sind wir dann in die Nacht gespinnakert, stundenlang begleitet von einer lustigen Delphinschule. Die Nacht war hell, und der Flossenschlag wurde von Meeresleuchten markiert. Gegen 0400 hat es dann von Wache B (Vi, Mi, Fr) einen kleinen Alarm gegeben: Die Spi-Schot hatte sich ausgehängt, der Spinnaker ist frei geflogen und mußte dann am Bug über den Achterholer geborgen werden. Nichts kaputt, einfach der Patentschäkel aufgegangen. Im Anschluss haben wir gleich die Genua gesetzt, weiter mit 7 kn auf gutem Kurs. Interessanter Zufall: Nachdem wir wieder gefahren sind, haben wir um 04:41 die 1000. Seemeile seit Santa Cruz überfahren, alles unter Segel, in 132 Stunden, ein Schnitt von etwas unter 7,6 kn. Nach dem Manöver waren beide Wachen an Deck, was dann zu einem Prosit mit einem kühlen Döschen kanarischen Bieres geführt hat. Um 06:00 ist der Spi wieder gestanden, jetzt mit 7 - 8 kn weiter Richtung Ziel! Inzwischen hat es sich eingetrübt, wir fahren bei warmen Wetter und leichtem Sprühregen. Kurz vor Mittag nimmt der Wind zu, auf dauerhaft 25 kn, wir überlegen, ob wir den Spi bergen, aber zu langsam, der Wind hat sich für 30+ kn entschieden. Ein ziemlich spektakuläres Bergemanöver ist die Folge. Spi geborgen, alles ok, aber der Wind wird noch nicht weniger. Also stecken wir das erste Reff ein, jetzt fahren wir (G), 7 kn Richtung Ziel. An Bord alles ok, Sommerlich-feuchte Grüße von der Aqua ins feucht-kalte Österreich

5. Tag - Der Passat ruht sich aus 

02.12.2011 16:33
20:15.5N 24:40.0W 2. Dez. 2011, BZ 1200, Log 6.035,2 sm Gestern Nachmittag ist Urlaubsstimmung aufgekommen - duschen mit(mittel)warmem Atlantikwasser! Endlich haben wir die Plattform ausgeklappt, und erste zaghafte Duschversuche haben stattgefunden. Aufgrund der GRIB-Files (Nachlassen innerhalb der nächsten 12 Stunden) haben wir uns dann am Abend - nach 12 Stunden unter Spi - entschlossen, nach Süden zu halsen, um Südbreite und mehr Wind zu gewinnen. Wie prognostiziert ist der Wind abgeflaut, jetzt schaukeln wir unter Spi mit 4 - 5 kn bei ca. 10- kn Wind, Richtung 250° - 260°. Draußen und drinnen (ca. 29° C) wird es jetzt endlich richtig warm, wurde auch Zeit! Mit unserem Etmal von 172 sm seit gestern Mittag sind wir noch immer recht zufrieden. An Bord alles ok, Sommerliche Grüße von der Aqua ins kalte Österreich

4. Tag - wieder unter Spinnaker 

01.12.2011 17:50
22:11.0N 23:46.3W Seit gestern Nachmittag sind wir Richtung Westen unterwegs, zuerst Ge/G, mit gut 7 kn. Die Nacht war bedeckt und stand unter dem Motto "Tiefe ohne (Patent)Halse", Wind ca. 18 - 22 kn. Im Laufe der Nacht hat der Wind nachgelassen, und zum Wachwechsel um 06:00 haben wir den Spi wieder gesetzt. Wir können ca. 250° - 260° fahren, mit 7 - 8 kn bei 16 - 20 kn Wind, See 3. Ein seltener Zufall ergab sich gegen 02:00 in der Nacht: Wir waren auf der Position 22°28,9'N/22°28,9'W - absichtlich kaum zu machen! Im Morgengrauen gab es wieder eine interessante Begegnung mit einem Frachter: Auf Kollisionskurs hat Viktoria - wie besprochen - unser AIS eingeschaltet, und kurz darauf hat der Frachter ein Ausweichmanöver durchgeführt! Jetzt scheint die Sonne, im Boot 29° C, draußen Sonnenbaden (mit Vorsicht). Mit unserem Etmal von 189 sm seit gestern Mittag sind wir zufrieden. An Bord alles ok, Grüße von der Aqua ins kalte Österreich

3. Tag - Verlassen Afrika 

01.12.2011 07:08

22:29.9N 20:37.9W
Gestern Abend hat uns ein Frachter überholt, dank AIS wissen wir, es war der Ocean Pegasus, 200 m lang.
Dann, etwas später, hat der Wind gedreht und aufgefrischt, See 3+, - in einer Stunde 9,2 sm(!) - ein spannendes Spi-Bergemanöver in dunkler Nacht war die Folge.
Weiter unter Groß, immer noch mit mehr als 7 kn, nicht ganz Richtung Ziel.

In der Früh hat der Wind wieder zurückgedreht, noch immer über 20 kn, See 3(+); wir fahren jetzt 6 - 7 kn unter Groß, Kurs zwischen 235° und 250°.

Obwohl wir gestern gegen 18:00h den Wendekreis des Krebses, den "Tropical Cancer", wie die Engländer sagen, auf 23°26,2' N, überfahren haben und in den Bereich der Tropen kommen, ist in der Nacht eine Wache ohne Ölzeug nicht empfehlenswert.

Unser Etmal seit gestern Mittag ist sehr schöne 192,4 sm!

An Bord alles ok,
Grüße von der Aqua

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