Bericht Bacardi Cup 2023
Am 29. November 2022 erreichte uns eine Mail von Sara Zanobini, Event Director des Bacardi Cups. Ein Schreiben von Eddie Cutillas war angehängt, gerichtet an U-30 Teams. Man wolle eine Teilnahme am 96. Bacardi Cup unterstützen und biete an, das Meldegeld zu erlassen und jedes Team mit 1000 Dollar zu unterstützen.
Das Angebot weckte sofort unser Interesse, immerhin ist der Bacardi Cup in Miami eine legendäre Starbootregatta, mit einem unglaublich stark besetzten Teilnehmerfeld. Doch es kam zu einem für den Steuermann aus beruflicher Sicht ungünstigen Zeitpunkt, zu unsicher war, ob er da verfügbar sein würde. Und außerdem: ein Boot bräuchten wir auch noch, der logistische Aufwand der Reise etc. – vielleicht doch lieber ein andermal.
Knapp ein Monat später, bei der Online-Generalversammlung des Future Stars Vereins, hatten wir schon erfolgreich verdrängt, was wir da im Begriff waren uns entgehen zu lassen. Dort bewarben Michi Müller und Adi Lüzlbauer das Event, auch ein Boot ließe sich organisieren. Eine Entscheidung, ob man dabei sein möchte, sollte aber schnell fallen. Und so kam es, dass wir kurz vor Weihnachten den Entschluss fassten, uns für einen U-30 Platz zu bewerben.
Es folgte ein banges Warten, bis bezüglich des Bootes alles geklärt war. Ein großer Dank gilt dem Kümmerer, Michi Müller, der sich in Sachen Boot ins Zeug legte, sodass wir mit Steve Goulds 8088 „Prom Queen“ an den Start gehen konnten. Der „Schuastabua“ möge uns den Seitensprung mit der doch etwas jüngeren „Prom Queen“ verzeihen, es war nur ein Urlaubsflirt.
Ende Februar war es soweit und wir flogen nach Miami, hatten zwei Wochen eingeplant und uns im kubanisch angehauchten Viertel „Little Havanna“ einquartiert. Auffällig waren dort die vielen freilaufenden Hühner, bedauerlicherweise auch Hähne, wie wir früh morgens hören mussten. Die ersten zwei Tage nutzten wir für touristische Aktivitäten, einen Strandtag in Miami Beach und einen Ausflug in die Everglades zu den Alligatoren.
Ab Mittwoch verbrachten wir unsere Zeit im US Sailing Center, direkt neben dem Coral Reef Yacht Club und begannen damit unser Boot bzw. den Mast einzustellen. Am Donnerstag stieß dann das zweite U-30 Team aus Österreich, bestehend aus Julia Müller und Xaver Seydl, zu uns. Was das Mastvermessen und die Bootseinstellung betrifft konnten wir uns enorm weiterentwickeln, nicht zuletzt dank der vielen hilfsbereiten Kollegen. Generell erfuhren wir eine große Hilfsbereitschaft durch die routinierten Teams, die auf uns zugingen und sich sehr erfreut über die Anwesenheit junger Gesichter zeigten. Die zweite Hälfte unserer ersten Woche nutzten wir also für Bootseinstellung und Training. Zum Glück wurden wir vor dem ersten Auslaufen vor der heimtückischen Hafenausfahrt gewarnt, sodass wir ein Steckenbleiben im Gatsch vermeiden konnten – vorerst. Erwähnenswert ist auch noch, dass die Gegend dort nicht umsonst Coconut Grove heißt. Kokosnüsse liegen tatsächlich überall herum. Eine sammelte Emil auf und nahm sie in den Club mit, wo sie mit Schraubenzieher geöffnet und gemeinsam mit argentinischen Freunden verspeist wurde. In Anlehnung an dieses Kennenlernritual wurde Emil von dem argentinischen Brüderpaar fortan nur mehr „Coco“ gerufen.
Samstags stand als Highlight noch der Besuch eines Basketballspiels von Miami Heat am Programm. Für Emil, selbst Basketballer, ein absoluter Pflichttermin. Aber auch für nicht so basketballaffine Menschen interessant, die US-amerikanische Inszenierung eines solchen Sportevents zu erleben, die Animation des von sich aus eher trägen Publikums.
Sonntagnachmittag waren wir und unser Boot dann bereit für die Regatta. Nach der Registrierung, bei der wir neben den 1000 Dollar einige Goodies bekamen, gab es mit dem Cocktail auf der Clubterrasse das erste gesellschaftliche Event. Herzstück dieser Events war die Bacardi Bar, wo einige Cocktailvariationen angeboten wurden.
Am Montag, dem ersten Wettfahrttag, fanden wir Leichtwindbedingungen mit ca. 9 Knoten vor. Das Feld von über 70 Booten war eine gewaltige Herausforderung für uns, das Starten eine äußerst schwierige Angelegenheit. So befanden wir uns gleich einmal in den Abwinden anderer Boote und die Kreuz wurde zu einem Kampf um freien Wind. Bei der Bojenannäherung und der zweiten Kreuz unterliefen uns taktische Schnitzer, sodass wir uns im hinteren Bereich des Klassements wiederfanden. Wir merkten, dass es relativ schnell ging mit der Reise nach hinten im Feld, wenn man Fehler machte. Positiv war für uns aber, dass das Boot gut lief, sich gut anfühlte und wir scheinbar beim Setup gute Arbeit geleistet hatten. Und ganz allgemein stand der Tag unter dem Eindruck eines schönen Regattatags beim Bacardi Cup, vor der Skyline von Miami – kann es besser kommen? Ja, es kann: abends fand im Bacardi Headquarter ein Empfang statt, mit Musik, Essen und der obligatorischen Bacardi Bar. Die U-30 Teams wurden von Paul Cayard, selbst Teilnehmer, vorgestellt und hatten erste Gelegenheit sich untereinander besser kennenzulernen.
Dienstags ließ uns der Wind im Stich, sodass der Wettfahrtleiter recht früh den Tag aus sportlicher Sicht für beendet erklärte. Es blieb als nächster Programmpunkt des Tages also nur mehr die Bar auf der Clubterrasse, wobei wir zu unserer Erleichterung feststellten, dass man dort auch ein Bier bekommen konnte, nicht nur Mojitos und Cuba Libre.
Grundsätzlich wird beim Bacardi Cup pro Tag nur eine (dafür 1,5 bis 2 Stunden lange) Wettfahrt gesegelt. Mittwoch war allerdings geplant den Rückstand aufzuholen und zwei Wettfahrten zu fahren. Wir liefen früher aus als sonst, der erste Start war von 1200 auf 1100 verschoben, doch anfangs ließ der Wind keine Wettfahrt zu. Schließlich kam dann aber der vorhergesagte, diesmal etwas stärker mit rund 15 Knoten wehende, Wind und wir konnten die zweite Wettfahrt segeln. Wir hatten auch bei mehr Wind mit ähnlichen Problemen wie am ersten Tag zu kämpfen, allen voran mit der Tatsache den freien Wind gegenüber taktischen Erwägungen vorziehen zu müssen, konnten uns aber etwas steigern und zumindest über Etappen mit dem zweiten Drittel des Feldes mitfahren. Der Start zur dritten Wettfahrt benötigte aufgrund allgemeiner Rückrufe einige Anläufe, gelang schließlich aber doch. Die Wettfahrt war von einem starken Winddreher geprägt und wir segelten wie schon davor auf Platz 57. Es folgte ein Protest wegen des Drehers, sodass diese Wettfahrt wieder gestrichen wurde. Unabhängig von unserer Platzierung waren wir überglücklich, denn das Segeln machte an diesem Tag viel Spaß, das Raumwind- bzw. Vorwindfahren mit den Wellen war einfach nur ein Traum, die mehr als acht Stunden am Wasser ließen uns erschöpft ins Bett fallen.
Der Donnerstag brachte wieder einen wunderschönen Segeltag mit 12-15 Knoten Wind und zwei allgemeine Rückrufe, bevor die insgesamt dritte Wettfahrt gesegelt werden konnte. Wir segelten, wie in den zwei Wettfahrten davor (wovon nur eine zählte) auf den 57. Platz. Die Konstanz hatten wir also gefunden, wenn auch nicht ganz dort wo wir sie gerne gefunden hätten – der Bacardi Cup ist kein Wunschkonzert.
Am Freitag konnten wir schließlich die noch ausständige Wettfahrt vom Dienstag nachholen und segelten zwei Wettfahrten bei 10-12 Knoten, wobei diesmal beide Wettfahrten in die Wertung kamen. Wir starteten in der ersten Wettfahrt an diesem Tag recht gut und fanden zur Abwechslung von Beginn an freien Wind. Die drehenden Bedingungen mit wechselndem Druck und Löchern stellten uns allerdings vor enorme Schwierigkeiten, sodass wir lediglich 66. wurden. In der zweiten Wettfahrt lief es dann besser und wir wurden 53. Wichtig für unsere Moral, dass an diesem Tag nicht schon nach einer Wettfahrt Schluss war. Den Abend verbrachten wir damit das gesellschaftliche Programm, welches sich in eine große Halle im unweit entfernten Shake-a-Leg-Miami Club verlagerte, und das ein oder andere Getränk zu genießen. Es war nur mehr eine Wettfahrt offen und mit der Einstellung „Hoch werd ma’s nimma gwinnen“ verlagerten wir die sonst diszipliniert eingehaltene Bettruhe etwas mehr in Richtung Morgenstunden.
Am Samstag dann, den Groove vom South Beach (Lokalmeile in Miami Beach) noch in den Beinen, wie immer mit dem günstigen Uber zum Club in Coconot Grove gedüst. Die Bedingungen am letzten Tag waren äußerst schwierig, vor allem die Löcher und Druckunterschiede erforderten hohe Konzentration und die aufmerksame Verfolgung der Windveränderungen. Emil und ich konnten mit einem 42. Platz einen versöhnlichen Abschluss und unser bestes Ergebnis erreichen, fühlten uns ob der Bedingungen an heimische Gewässer erinnert und kamen damit ganz gut zurecht.
Den Sieg holten sich in beeindruckender Manier Kusznierewicz/Prada (zum vierten Mal in Folge), vor Melleby/Strube und Doyle/Infelise. Das österreichische Team Spitzauer/Nehammer erreichte den hervorragenden 6. Platz und unsere U-30 Kollegen Müller/Seydl den großartigen 50. Platz, mit einem bemerkenswerten 27. Platz in der Wertung.
Abschließend möchten wir uns recht herzlich bei all jenen bedanken, die uns diese unvergessliche Reise und Regattateilnahme ermöglichten. Das waren vor allem Michi Müller und Arnd Glunde, Sara Zanobini und Bacardi USA, der Bootseigner unserer „Prom Queen“ Steve Gould sowie Augie Diaz, der uns seine Segel borgte. Es war, das können wir mit Sicherheit sagen, die beste Regattaerfahrung unserer bisherigen Seglerleben. Der Bacardi Cup wird uns wohl wiedersehen.
Fotos und Videos sowie die Ergebnisse findet man unter https://bacardiinvitational.com/
Robert Holzer und Emil Scherer
Bericht Star ÖSTM 2022
Von 30.09. bis 02.10. fand im UYCAs die Staatsmeisterschaft der Starbootklasse statt. 29 Starboote, also 58 Seglerinnen und Segler, fanden sich für den Saisonabschluss am Attersee ein. Die Teams kamen aus vier Nationen. Erfreulich war, dass neben einigen „Mixed“ Crews mit Eva-Maria Schimak und Babsi Matz auch ein Damen Team am Start war.
Beim Melden auf der Website des UYCAs musste man für die ÖSTM ganz nach unten scrollen. Es ist also bereits Herbst, der Segelsommer ist vorbei und nur noch die Hartgesottenen wagen sich bei eher ungemütlicher Witterung aufs Wasser. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es auch bei den Regattawochenenden früh im September nicht großartig anders aussah (Laser Europacup beispielsweise). Emil und ich reisten am Donnerstag an, um das Boot vorzubereiten, welches uns Günther Lux vom UYCAs dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Die kulinarische Versorgung war, wie so oft bei den Regatten der Starklasse, hervorragend. Bereits am Anreisetag konnte man sich nach der Bootsvorbereitung oder dem Einsegeln bei einer Jause im Mastenlager stärken.
Am Freitag wehte der Wind schwach aus Nordost und wir konnten zwei Wettfahrten absolvieren. Wir ließen eine konstante Leistung vermissen und eröffneten die Serie mit einem vorletzten Platz. Der Vorteil liegt auf der Hand, es kann (fast) nur bergauf gehen, der „Streicher“ ist damit allerdings früh verbraucht. Glücklicherweise gelang uns in der folgenden Wettfahrt ein zweiter Platz, sodass wir nach diesem Tag im Mittelfeld klassiert waren. Am Abend wurden wir mit Gegrilltem und Freibier verwöhnt und konnten Tag eins gemütlich ausklingen lassen.
Der nächste Tag brachte leider keinen ausreichend konstanten und starken Wind. Es war also Entspannen, Kaffee trinken und im Club zusammensitzen angesagt. Samstagabend gab es im Club ein ausgezeichnetes Abendessen, inklusive Tombola und Freibier. Die Windprognose für Sonntag ließ zwar bereits einen anstrengenden Tag erahnen, die Feierlaune wurde dadurch aber nicht gebremst und wir verbrachten einen geselligen Abend.
Zum Abschluss des Events fanden wir sonntags beste Segelbedingungen vor. Bei ordentlichem Südwind, inklusive starker Böen, hatte so manche Crew (uns eingeschlossen) mit den Bedingungen zu kämpfen. Die große Segelfläche des Stars zauberte uns auf dem Vorwindkurs in den Böen aber auch das ein oder andere Lächeln ins Gesicht. Irgendwann muss man meistens auch Halsen, da wich das Lächeln dann Anspannung und Konzentration. Am Ende hat der Mast standgehalten und nachdem in der dritten Wettfahrt dieses Tages nur mehr zwei Drittel des Feldes teilnahmen bzw. ins Ziel kamen, verschonte uns der Wettfahrtleiter zum Glück und startete keine vierte Wettfahrt. Wir konnten am Sonntag einmal ein Top-10 Ergebnis einfahren und erreichten am Ende in der Gesamtwertung den 10. Platz.
Den Staatsmeistertitel holten sich Spitzauer/Nehammer, in der U-30 Wertung gewannen Fritz/Beltz und holten sich somit den Future Stars Cup vor Puxkandl/Haginger. Emil und ich als NCA-Team (Holzer/Scherer) konnten in dieser Wertung den 3. Platz erreichen.
Ein großer Dank gilt den Organisatoren vom UYCAs sowie Michi Müller und allen, die das Nachwuchsförderungsprojekt „Future Stars“ unterstützen. Außerdem möchten wir uns bei Günther Lux, dessen „Schuastabua“ wir wieder einmal segeln durften, herzlich bedanken. Bis bald beim Segeln.
Eure „Schuastabuam“, Emil und Robert
AUT 7519
Fotos, Ergebnisse und ein weiterer Bericht: https://www.uycas.at/regatten.html
District Championship Lipno Stausee 2022
Vom 16. Bis 19. Juni wurde im Yachtklub Kovarov am Lipno Stausee die Meisterschaft des 17. Distrikts durch 21 Teams ausgesegelt. Neben den internationalen Teilnehmern aus Kroatien, Ungarn, Deutschland und Tschechien, haben sich auch einige österreichische Teams auf den Weg zu dem 44km langen See gemacht.
Darunter auch zwei Teams des Future Star Projekts, gegründet durch Michi Müller und Max Stelzl. Direkt bei der Ankunft wurde man mit der Gastfreundlichkeit des Yachtklubs bekanntgemacht, die bis zur Abreise anhielt.
Die Windbedingungen ließen an vier Tagen leider nur fünf Wettfahrten zu, da Unwetter bzw spätes Aufkommen von Wind am Donnerstag und Sonntag mehr Zeit am Wasser verhinderten. Gänzlich am Land ausharren mussten wir freitags, dafür wurden am Samstag drei Wettfahrten ausgetragen, bei böigem und drehendem Wind, der jede Kreuz aufs Neue spannend macht, um den Kampf um jeden Punkt.
Schlussendliche konnte sich das Team mit dem erfahrenen Steuermann Michi Maier aus Tschechien vor dem ungarischen Team bestehend aus Peter und Marton Gereben und unseren Landsmännern Franz Kloiber und Michi Müller durchsetzen. Gratuliere an alle Sieger und ein großes Dankeschön an die Veranstalter, die uns täglich kulinarisch aufs Neue überraschten, an die Wettfahrtleitung, die uns bei fairen Bedingungen aufs Wasser geschickt hat und besonders an das Future Stars Programm, ohne dem wir an dieser coolen Veranstaltung nicht teilnehmen hätten können!
Euer Emil-Schuastabua 7915