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transat-jacques-vabre

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Berichte von Unterwegs - von Andreas Hanakamp 

transat-jacques-vabre - Unterwegs
Posted by Viktoria Kotnig Monday, November 18, 2013 7:23:00 PM
29.11.2013
Hallo zu Hause oder sonst wo.
 
Komme gerade von einem unglaublichen Sonnenuntergang unter Deck. Heute ist die Sonne erstmals noerdlich von uns gestanden (unmerklich, da ungfaher ein Grad von genau ueber uns), nachdem wir gestern Abend, ziemliche genau um 2200Z die “Sonnenbahn” gekreuzt haben. Trotzdem ist die Wassertemperatur von etwa 30 Grad in den Doldrums inzwischen auf 25 Grad gefallen. Jetzt ist auch das aufbereitete Wasser wieder angenehmer zu trinken und nicht mehr annaehernd koerperwarm.
 
Unser A2 fliegt wieder, nachdem er vor etwa 2 Wochen aus den Lieken geflogen ist (was wir verheimlicht hatten, die Gegner brauchen nicht alles zu wissen). Am Photo sind etwa 20 Stunden Reparaturen zu sehen.
 
Der hartnaeckige Fisch hat sich nicht vertreiben lassen. Zuerst haben wir mit Leinen und Segellatten versucht ihn zu verschaeuchen, er hat nur Position gewechselt. Dann kam uns natuerlich die “warum net glei” Idee, wir haben ja Hope an Bord und die hat sich ja inzwischen richtig gemacht und ist sehr hilfreich geworden. Also Hope ins Wasser, Fisch verschaeuchen. Sie hats auch eine viertel Stunde lang versucht, Fisch hat nicht mit ihr geredet, er rede nicht mit Saeugetieren und wenn sie nicht abhaut, dann saugt er sich an ihr fest. Ihr glaubt gar nicht wie schnell die wieder an Bord war. Also fahren wir eventuell noch immer mit Fisch am Rumpf.
 
ERDF ist am Abend am noerdlichen Horizont aufgetuacht, konnte aber unsere Geschwindigkeit unter A2 nicht mithalten und wurde immer kleiner. Die naechsten 36 Stunden werden nocheinmal richtig interessant mit einer Flautenzone die zu queren ist. Wir haben beschlossen uns auf die europaeischen Wetterdaten zu verlassen und exakt danach zu segeln. In drei Stunden halsen wir wieder, segeln noch ein paar Stunden A2, dann Code 0 und sollten so durch das Flautenloch einigermassen vernuenftig durchkommen. Danach wird es nocheinmal schnell, voraussichtlich Code 0 und A5.
 
Gruesse von Bord
Andreas
2422S 04157W 2138Z
27.11.2013
Stop Press: Hope, die kleine Vaquita im Transat Jacque Vabre wieder zurueck an Bord des Mutterschiffes. ERDF Crew hat sie aufgenommen und bei einem Treffen mitten am Atlantik zurueckgegeben. Details wissen wir selbst noch nicht. Hungrige und etwas verschreckte Vaquitas erzaehlen leider nichts. Hoffen auf mehr Details morgen. Wir hatten alle bange 24 Stunden. Soweit wir erfahren konnten waren Delphine an der Rettung beteiligt, wie weit WDC (whales.org) involviert war ist derzeit nicht klar. Photo kurz nach der Uebergabe anbei.
//end
 
Da kamen doch letztens tatsaechlich Zweifel auf, ob meine Aussage, Schiffe muessen aus Holz gebaut sein, ernst gemeint waere. Natuerlich war sie ernst gemeint! Seit langem weiss man, dass Schiffe die nicht aus Holz gebaut sind, kein Glueck auf See haben wuerden. Das heisst nicht zwingend, dass sie komplett und ausschliesslich aus Holz gebaut sein muessen. Denn weder die Phoenizier noch die Wikinger haben ihre Schiffe komplett aus Holz gebaut. Da waren auch Steine als Ballast, Flachs oder Hanf fuer Tauwerk und Segel vewendet worden. Zu Napoleons und Nelsons Zeiten, wurden die Bohlen aus Eiche mit langen Naegeln aus Eisen verbunden. Es ging immer um die Hauptbestandteile, und die mussten und muessen aus Holz sein, das kann auch in Zukunft nicht zur Diskussion stehen. Das ist so wie ein Naturgesetz, das gute, traditionsbewusste Bootsbauer befolgen. Daher muss auf neuen Segelbooten, wie zum Beispiel Vaquita dieser Hauptbestandteil gut und sorgfaeltig ausgewaehlt werden. Tom und ich haben dazu die Segeleigenschaften von Vaquita im Vorhinein genau im Computer simuliert und gemerkt, dass das Boot sehr schnell sein wird. Da schnelle Boote sehr ruppig segeln, werden Einrichtungen fuer die Sicherheit der Crew zu einem Hauptbestandteil des Schiffes. Daraufhin gingen wir mit dem Bootsbauteam in eine Wochenendklausur und erarbeiteten in Kleingruppen mehrere Loesungsansaetze fuer dieses Kernproblem und entschieden uns schliesslich fuer einen Haltegriff aus Holz. Anbei ein Photo desselben.
 
Der Tracker diese unseelige Ding: Liebe Landbevoelkerung! Der Tracker ist ein kleines gelbes Kastl, das sich aussen, ich meine ausserhalb der Reeling unseres Segelbootes befindet. Damit gehoert er bestenfalls zum Transat Jacque Vabre Rennen, aber irgendwie nicht zum Schiff oder gar zum Inventar des Schiffes, bestenfalls zum Exventar, sollte es sowas ueberhaupt geben. Deswegen hat das Funktionieren desselben bestenfalls aussenstehende Bedeutung fuer uns und hat keinerlei Einfluss auf unsere Laune, unser Wohlbefinden, unsere Motivation oder gar unsere Wertschaetzung euch an Land gebliebenen gegenueber. Zu sagen, er (der Tracker) waere uns wurscht, waere keinesfalls richtig, wir waren durchaus bereit, zwei oder drei Mal den Stift, der ihn ein- und wieder ausschaltet herauszuziehen und wieder hineinzustecken um zu versuchen, ihn zum Funktionieren zu bewegen.
Selbstverstaendlich sind wir hoechst betruebt, dass ihr des Tagens und Naechtens nicht unsere Fahrt auf den Weiten des Atlantiks verfolgen koennt und besorgt seid. Seid beruhigt, wuerde unsere Motivation in den Keller gehen, wuerden wir es auf www.yachtrevue.at sofort bloggen - muessten wir Wale retten, stuende es auf www.whales.org - wuerden wir stehenbleiben euch sowieso umgehend informieren. Einzig im Fall, dass wir mit einer Schwammerlvergiftung leidend in unseren Kojen liegen, waehrend das Boot mit 18kn ueber den Ozean fraest, wuerde euch entgehen. Ansonsten sind wir mit oder ohne Tracker transparent wie sich das heutzutage so gehoert. Viel lustiger/hilfreicher/passender hingegen waere es, wenn ihr eure Entruestung der Regattaleitung kundtun wuerdet, da die sehrwohl diverse andere Moeglichkeiten haette, unsere Position auf Website, Posrep etc. haendisch einzufuegen.
 
Seglerisches: Seglerisch gruesst nach wie vor das Murmeltier jeden Tag. Wie schon mehrfach in diese Regatta ueberholen wir die Boote segelnd, die sich in Flauten an uns vorbeibewegt haben. In der Frueh waren wir an Campagne vorbei, zu Mittag mit nur 50m Abstand, dafuer aber mit etwa 2kn Geschwindigkeitsunterschied an ERDF vorbei. Wir sind im Moment anders als eventuell auf der offiziellen Website steht, wieder siebte. Frage an Tom Walek: Wie viele muessen wir noch ueberholen um wieder vierte zu werden?
Egal wie viele es noch sind, wird schwer werden. Heute ist die Tausendermarke im Rennen gefallen und es bleibt weiterhin ein Geschwindigkeitsrennen. Noch sind wenige taktische Moeglichkeiten zu sehen.
 
Gruesse von Bord
Andreas
1537S 3659W 1815Z
 
26.11.2013
Heute echt schwer genervt. Der Tag hat recht gut begonnen, habe um 3 in der Frueh von Christof uernommen, super segeln, traumhafte Nacht, einfach ein Wahnsinn die tropischen Naechte, 15kn Wind, Boot surft. Am Morgen wird der Wind leichter, wir wechseln vom Code 0 auf Code 3 Rollgennaker, dann baut sich vor mir eine grosse tropische Regenwolke auf. Sie regnet ab, versuche schulmaessig in Lee durchzukommen, Wind nimmt ab, erkenne, dass die Wolke schneller zieht und ich nicht durchkomme. Naechster Versuch, moeglichst weit nach Luv. Christof uebernimmt, ich geh schlafen und wache von schlagenden Segeln auf. Ueber uns alles bedeckt, rundherum Wolken, die abregnen, hohe Duenung. Die Albtraeume der Doldrums kriechen wieder herauf. Christof frustrieren die Bedingungen, gemeinsam schaffen wir das Boot wieder in Gang zu setzen, bis wir wieder stehen. 1.6kn Wind, am Instrument aufgrund der Schaukelei des Mastes. Der Code 3 schlaegt ins Rigg, ja nicht die Saling durchstossen! Stagsegel setzen, Code 3 weg. Wind dreht auf West. 7kn, Code 3 raus, Wind schralt um 70 Grad, Code 3 weg, Stagsegel rauf,....
Dann beginne wieder Hope zu benzen. “Sind wir schon bald da? Wie weit ist es noch? Ich mag die Schaukelei nicht? Warum muessen wir Segeln? Kann ich Schwimmen gehen?” Christof und ich eh schon genervt: “Jetzt ist eimal Ruhe, wir sind in einer Regatta und muessen uns konzentrieren, sonst fahren sie uns links und rechts davon!” Hope geht schmollend nach unten, 5 Minuten spaeter wieder traurig an Deck. “Bitte, bitte, bitte, ich jammer auch nicht mehr.””Ok, geh schwimmen wenn wir stehen und bleib am Boot.”Wenigstens ist sie beruhigt und gluecklich. Zu unserer eigenen Motivation gibt es Kaiserschmarrn mit Rosinen (auch aus dem Sackerl Smile ), damit ist die Schaukelei wenigstens fuer zehn  Minuten ertraeglich. Ich biete Christof an, alleine zu uebernehmen, er legt sich hin. Wieder das alte Spiel, Code 3 ausrollen, wieder wegrollen, die Schoten bleiben haengen, wieder zurueck ins Cockpit. Stagsegel rauf, Wind (4kn) raumt, Code 3 raus. Ich denke nur daran das Boot in Fahrt zu bekommen. Hauptsache Richtung Sueden, dort muessen diese Wolken aufhoeren.  Wind aus 130 Grad zum Boot, 10kn, der Code 3 beginnt zu ziehen, ich kann anluven und das Boot nimmt fahrt auf. Von der Flaute sind die Segeln noch am Vordeck gestaut und werden ueberspuelt. Also vor und Segel zurueck bevor sie weg sind. Der Wind legt auf 17kn zu, das Boot kraengt, Christof faellt aus der Koje und kommt in den Niedergang. “30 Grad abfallen”, bitte ich ihn, er sitzt an der Autopilot Bedieneinheit, ich trimme die Segel, der Wind legt auf 19kn zu und wir rauschen mit 17kn ab in die richtige Richtung.
Dann der Report und wie befuerchtet sind uns Campagne und ERDF jeweils links und rechts devongefahren, die Jagd beginnt wieder. “Hast du eigentliche Hope gesehen”, fragt mich Christof, “verdammt, nein, beim Segeln nicht daran gedacht! Was machen wir jetzt, bei 15kn Schnitt kommt keine Vaquita nach.” Die Ideen gingen von umdrehen, aber wo suchen, SAR Meldung absetzen, die anderen Regattateilnehmer anfunken bis zu wurde sicher eh schon gefressen.
Der letzte Entschluss, einmal nachdenken und was einfallen lassen. Vielleicht kann Ruth von WDC helfen, jetzt soll sie einmal ihre Kontakte zu Walen und Delfinen spielen lassen. Sie hat denen schon so viel geholfen, die koennen sich durchaus einmal erkenntlich zeigen.
Hoffentlich wird die Nacht und der morgige Tag besser.
Anbei noch ein Photo von Hope auf ihrem Lieblingsplatz waehrend der letzten zwei Wochen zur leichteren Identifikation. Falls sie jemand zwischen Recife und unserer momentanen Position sieht. Bitte mitnehmen und in Itajai an uns zurueckgeben. Photos von Hope auch unter www.whales.org
Gruesse von Bord,
Andreas
1100S 03507W 2012Z
 
25.11.2013
Taeglich gruesst das Murmeltier
Trimmkontrolle - Geschwindigkeit - Richtung - Kaffee trinken - Trimmkontrolle - Geschwindigkeit - Richtung - Lenzen - Trimmkontrolle - und so weiter. Windwinkel um 90 Grad, viel Druck fuer wenig Geschwindigkeit, jedes Zehntel muss erkaempft werden. Keine Veraenderung ueber mehr als 1500 Meilen! Die Suedamerikanische Kueste ist beruechtigt dafuer von Whibtread, Volvo, Vendee und eben TJV.
 
Trimmveraenderungen sind nicht immer schluessig, bei sonst gleichen Werten bewirken die gleichen Veraenderungen eine gegenteilige Geschwindigkeitsveraenderung. Wunderbar!
 
Wir haben versucht uns etwas weiter nach Osten zu verholen da sich bei Recife der Wind teilt und bis 30 Meilen vor der Kueste beeinflusst wird. Daher etwas Abstand halten um keine spitzeren Windwinkel zu erhalten. Dafuer haben wir ERDF wieder vorbeilassen muessen. Sollte kein Problem sein, die fahren so tief, dass sie bald noerdlich von Recife anlanden werden. Ein klares Indiz dafuer, dass sie nicht das richtige Segel fuer diese Halbwindkurse an Bord haben. Bei Caterham sehen wir dass die Geschwindigkeit fehlt, ebenfalls ein Indiz fuer das falsche Segel. Neben dem aufrichtenden Moment ist das richtige Segel hier der Schluessel.
Wir koennen mit unserem Code 0 ganz zufrieden sein, nicht optimal, aber ok. Zur Zeit auch noch das Stagsegel zwischen Code 0 und Gross gesetzt, eventuell heute einmal ohne Stagsegel versuchen.
 
Haben das versucht, ist mit Stagsegel dazwischen besser. Auf diesen Halbwindkursen zehntel Knoten herauszuholen und auf Aenderungen in Wind und Wellen zu reagieren ist schwierig und langatmig. Hoffentlich kommen bald einfachere Winkel fuer uns.
 
Den Murmeltiertag heute auch  noch zur A2 Reparatur genutzt. Die Liekleine war aus dem Vorliek gerissen, ist jetzt wieder eingenaeht. 20m mit der Hand, ohne viel Blut an den Fingern abgegangen. Gerade trocknet das Unterliek, morgen ein paar Klebestreifen drauf und das Segel ist wieder voll einsatzfaehig.
 
Der Atlantische Wasserlaeufer:
Mitten am Atlantik gibt es Wasserlaeufer, kleine schwarze Wasserlaeufer. werden sie an Deck gespuelt springen sie extrem hektisch, fast aggresiv umher. Man mag ihnen nicht nahekommen ob dieser hetkischen Aggressivitaet. Sturzbaeche von Wasser haben ihnen nichts an, sie bleiben oben bist sie von einem Schwall Wasser wieder ueber Bord gespuelt werden um weiter ueber den Atlantik zu laufen (sche weit, oba was sois.).
Eigentlich: Hat schon jemand vor mir dieses Tier entdeckt oder darf ich es benennen?
 
Wasserstag nachspannen:
Tausend Meilen unter Code 0 machten es kurz vor dem Aequator notwendig das Wasserstag nachzuspannen. Klettergurt an, Code 0 weggerollt, raus unter den Bugsprite an Tackline und Fall und vor dem Bug immer wieder in die Wellen eintauchend das Wasserstag nachgespannt. Werde von Dyneema auf anderes Material umsteigen.
 
Die Schaukelei fordert ihr Tribut:
Eine Stunde mit wild schlagenden Segeln in der Duenung stehen ist schaedlicher fuer das Boot als 100 Meilen Vollgas segeln. Auf Vaquita loeste sich der Luemmelbeschlag auf, scheuerte sich der Unterliekstrecker auf und wahrscheinlich habe ich einen Teil der Schaeden noch nicht entdeckt (was meine Nerven auch nicht gerade schont).
 
Gruesse von Bord,
Andreas
0811S 03425W 2211Z
24.11.2013
Liebe Leute, hier ist HOPE, die kleine Vaquita and Bord der grossen Vaquita. Der lange denkt nur ans Segeln, daher schreib ich euch heute.
 
Nach der Konvention von "Auf Schiffen lebender Waale, IMO 2013", auch wenn diese Waale klein sind, steht ihnen ab dem Zeitpunkt ihrer Aequatortaufe taeglich ein halbstuendlicher Schwimmausflug rund um das Schiff zu. Natuerlich musste ich die Schiffsfuehrung erst ausdruecklich darauf aufmerksam machen und mit Streik drohen um mein Recht zu bekommen. Als ich schon los wollte fiel dem Laengeren der Beiden noch ein, mir eine Leine anzulegen. Pahhh, welche Ignoranz, bin ich jetzt doch schon zwei Wochen auf See. Widerwillig stimmte ich zu, ich will ja auch keinen Streit hervorberschwoeren, muss sie halt schoen langsam erziehen, wird schon werden.
 
Na, und als ich dann endlich and der Leine (lange Leine wohlgemerkt) los durfte, jagte gleich ein Abenteuer das naechste. Kaum im Wasser hatten schon die Ersten Angst vor mir, unverstaendlich, hatte ich doch nicht einmal Hunger. Fliegende Fische. Einer schoss vor meiner Nase aus dem Wasser, ich ihm nach und dann zerkugelte ich mich halb vor lachen. Wartete doch in der Luft schon so ein Vogel wie ein Albatros nur kleiner auf den fliegenden Fisch. Der waehlte das vermeintlich kleinere Uebel und schoss wieder ins Wasser. Ich glaube das Leben ist stressig fuer einen fliegenden Fisch und wenn er nicht rechtzeitig gefressen wird stribt er an Herzinfarkt.
 
Also schwamm ich eine Runde um das Schiff, verwurschelte meine Leine am Kiel (das habt ihr jetzt davon ihr beiden), hoerte die Panik an Deck, wurschtelte sie wieder aus, kontrollierte die Ruder, alles ok. Kam doch so ein aelterer Delfin angeschwommen und wollte mich zum Mitkommen ueberreden. Er zeige mir seine Briefmarkensammlung, hat einen Fisch gefangen fuer ein Abendessen zu zweit, und so weiter. Als er dann immer naeher kam und mich mit seiner Nase stupsen wollte, zog ich kurz an der Leine (da war sie ja dann doch wieder ein Glueck) und der nicht so Lange der beiden an Bord (ich  muss sie doch direkt einmal nach ihren Namen fragen, wahrscheinlich wurden sie ja schon vor mir am Aequator getauft) zog mich an Deck. Als der Bengel weg war, durfte ich nach gehoerigem Jammern nocheinmal auf der Heckwelle von der grossen Vaquita surfen und von da sind auch die Photos, die ich mitschicke.
 
So viel von meinem ersten Ausflug, morgen hoffentlich wieder einen und wenns wieder ein Abenteuer gibt, frag ich den Langen (ich nenn ihn ab jetzt meinen Sekretaer bis ich seinen Namen kenne) ob ers wieder in die komische Maschine reinhackt.
 
Und nicht vergessen, www.whales.org besuchen und uns helfen, dass wir nicht aussterben
24.11.2013
Es ist an der Zeit eines der letzten Geheimnisse von Vaquita zu lueften, Zeit zu gestehen. Ja wir sind nicht zu zweit an Bord, nicht nur Christof und ich, nein wir haben noch jemanden dabei. Ein weibliches Wesen, und heute ist ein besonderer Tag fuer sie, heute wurde sie getauft als sie Neptuns Reich betrat. Heute um 2224UTC, in dem Moment, als sie den Aequator ueberfuhr, wurde sie mit Salzwasser auf den Namen Hope getauft. Hope ist eine kleine Vaquita, die uns Ruth von WDC (whales.org) an Bord fuer die Reise anvertraut hat.
 
Die Class40 Vaquita segelt in Kooperation mit der Wal- und Delfinschutzorganisation WDC für den Schutz ihrer kleinen FreundInnen im Golf von Kalifornien. Die Vaquita, ein kleiner Wal aus der Familie der Schweinswale, lebt nur im Norden des Golf von Kalifornien und ist akut vom Aussterben bedroht. Derzeit gibt es noch ca. 125 - 150 Vaquita und mit jedem zusätzlichen Individuum, das in Stellnetzen als Beifang ums Leben kommt, rückt diese scheue, kleine Walart dem Aussterben einen unwiederbringlichen Schritt näher.
 
Für den Schutz der Vaquita und die Errichtung von Meeresschutzgebieten weltweit segeln Christof Petter und Andreas Hanakamp derzeit bei der Regatta Transat Jacques Vabre über den Atlantik. Auf der anderen Seite des Ozeans, in der zentralen Ostsee, leben heute nur noch ca. 300 Schweinswale, eine weitere kleine Walart die akut vom Aussterben bedroht ist. Aber es gibt Hoffnung (HOPE): Wir können die Schweinswale in der Ostsee und Vaquitas im Golf von Kalifornien noch vor ihrem traurigen Schicksal bewahren - mit Schutzgebieten die ihren Namen auch Verdienen - ohne schädliche Fischerei und ohne ohrenbetäubenden Lärm.
 
Mehr Informationen unter: www.whales.org und ruth.schloegl@whales.org
 
20.11.2013
vaquitaInteressante Erlebnisse gehabt:
Erstens sind wir heute mitten in einen Freestyle Flugbewerb der fliegenden Fische gekommen und wurden prompt von einem Teilnehmer in seine Kuer eingebaut. Er nutzte die Schraege am Kajuetaufbau mit dem besonders glatten Solarpaneel als Kicker (so nennen die fliegenden Fische eine Sprungschanze) um sich hoch in die Luft zu katapultieren und am Abrisskantenwirbel des Grossegels eine Schraube vorzufuehren. Die Schiris vergaben Hoechstnoten, der Applaus hallte ueber den Atlantik. Es gab mehrere Versuche diesen Flug zu wiederholen, sie scheiterten jedch alle. Einer davon in  meinem Nacken, ein zweiter unter dem Code 0 Segelsack. Beide Teilnehmer wurden unter Pfiffen der Zuseher wieder ins Wasser gelassen.
 
Zweitens hatte ich ein paar neue Varianten das Boot unter Wasser zu setzen ausprobiert. Als der Wind auf etwa 25kn auffrischte und die Welle steil wurde, schoss Vaquita eine solche hinunter und bohrte sich mangels Ausweg in die vorausgehende Welle, waehrend die nachfolgende Welle brach und ueber das Heck schaeumte. Beide Wassermassen trafen ziemlich genau bei mir aufeinander, eine schoss von hinten, die andere von vorne unter mein Trockentop (eigentlich ein Widerspruch der Name des Kleidungsstuecks).
 
Habe unsere Doldrumspassage eingeengt und nehmen Anlauf. Entscheidung kam aus ECMWF Modell, ASCAT und EUMETSAT Bildern. Aber gerade dort ist es oft anders als man denkt. Es sieht zumindest so aus, als ob GDF, mare und Campagne einen aehnlichen Plan haben. WattandSea will es offensichtlich weiter im westen versuchen. Eventuell leichteres Durchkommen aber danach spitzere Windwinkel.

 
Cheers
Andreas
1114N 02824W 0044Z
 
 
19.11.2013
Was geschah an Bord:
Mussten mit dem A5 Gennaker zu weit nach Westen, obwohl superschnell und bereits am 4. Platz. Jetzt hat aber Positionierung fuer die Doldrums Vorrang und keine kurzzeitige Zwischenposition. Daher auf Code 0 gewechselt und angeluvt. Wildes segeln bei spitzeren Winkeln und inzwischen wieder hoeheren Wellen. Voller Ballasttank, Ausruestung in Luv, Crew in Luv. Belastungen beeindrucken, Bachstaghydraulik auf 4500psi.
In der Frueh mit Watt and Sea Kurs gekreuzt, die Burschen fahren weiter nach Westen, eher Richtung Franzoesisch Guyana. Auch schoen, aber wir wollen dort nicht hin.
 
Gestern zweimal vom Ruder gewaschen worden, habe versucht mit dem A5 Gennaker bei 25kn Wind hoch zu fahren, konnte mich in dem Sturznach nicht halten und bin im Cockpit auf der Rettungsinsel gelandet. Mit Crew an Deck und Trimmern, angeschnallt geht das, eventuell nicht im Zweihandbetrieb. Geschwindigkeiten um die 20kn auf laengere Dauer waeren schon ok gewesen. Dabei in wasserdichter Short und leichtem Top, Sonnenuntergang auf der einen und Mondaufgang auf der anderen Seite. Fuehlt sich ziemlich heldenhaft an.... dann auf Code 0 gewechselt und auch schnell gewesen.
 
Am Nachmittag von einem Regenbogen verfolgt worden, so wie am Tag davor von der Wasserhose. Da noch niemand davon berichtet hat, was pasiert, wenn einen der Regenbogen einholt, besser schnell davongesegelt. Regenbogen war doppelt und ein kompletter Halbkreis, perfekt, aber wie gesagt, eventuell gefaehrlich wenn man darunter oder dazwischen kommt.
 
Heute Wartungs und Reparaturvormittag. Obwohl lange geschlafen (danke Christof) noch muede und kurzes Motivationstief fuer lenzne, zamraeumen usw. Dann Ruck gegeben und die Dinge angepackt. Boot gelenzt (wir muessten den Niedergang verschliessen um das Wasser bei dieser Art zu segeln draussen zu halten), A5 geklebt und fertgi gepackt, Rohrkojenbefestigungen wieder angeklebt (bei den wilden Spruengen ist auch die zweite gebrochen), Stack optimiert, Unterwaeschasack gesucht (und gefunden), Werkzeugpflege und sicher sonst noch ein paar Sachen.
 
Beste Gruesse,
auf dem Weg nach vorne Smile
Andreas
1313N 02811W 1612 Z
 
 
18.11.2013
Hier fliegen auch wieder diese coolen Voegel mit den langen schmalen Schwingen. Die waren wahrscheinlich schon so "High Aspect" bevor es Menschen gab. Die Steilkurven sind das Beste zum zuschauen, die Fleugelspitze bewegt sich dabei Milimeter ueber der Wasseroberflaeche. Habe noch nie einen Delfin nach einem solchen Vogel schnappen gesehen. Koennte ein Delfin ueber so einen Vogel drueberspringen. Antworten auf www.whales.org
 
Im Land der grossen Wolken
Einen Tag suedlich der Kanaren beginnt das Land der grossen Wolken mit ihren Windfallen. Riesen Berge tuermen sich auf uns segeln wie Riesenschiffe nach Westen. Darunter kommen ist genauso schlecht wie anderswo unter ein grosses Schiff zu kommen. Kann man nur warten bis es vorbei ist. Wir haben es bisher gut geschafft die Vorderseite dieser Wolken abzureiten, quasi Wolkensurfen zu machen. Ist allerdings recht anstrengend, da die Wolke jede Menge Spielchen mit dem Wind macht.40 Grad drehen, dann wieder fast auszuschalten um gleich mit 25kn wieder anzuschieben. In der Nacht besonders lustig, da man die Boen am wasser nicht sieht. So sind allerdings Boot 8 und 7 der Liste gefallen, schauen wir einmal ob es weitere Opfer gibt.
 
Heute zum Fruehstueck das Highlight, meine Mid Atlantic Scrambled Eggs With Onion, frisch aus dem Sackerl.
 
17.11.2013
Die Bootsgeschwindigkeit der letzten Tage erfreut uns hoechst. Von Anfang an war klar, dass wir bei extremen Atlantikbedingungen konservativ segeln werden muessen und in moderaten und leichten Bedingungen versuchen muessen das Potential des Bootes auszuspielen. Leider verloren wir bei Ushant und Finisterre den Anschluss an die absolute Spitze, segelten aber mit Bootsgeschwindigkeit und richtiger Kurswahl in die Top Ten. Dort koennen wir uns behaupten, und den Abstand nach Achtern vergroessern. Das Boot macht es uns leicht, die Geschwindigkeit gegen die besten Class40 Yachten ist ausgezeichnet. Hierzu tragen auch die Segel von Elvstrom Sails Denmark bei. Von den beiden Grosssegel haben wir das vollere an Bord, bei den Gennakern haben wir inzwischen die fuenfte Generation seit ich mit der Entwicklung 2010 begonnen habe. Die naechsten Tage haben hoffentlich Potential den Abstand zur Spitze zu verkuerzen, vor und hinter uns sollte der Wind leichter werden, mit uns zieht moeglicherweise ein Bereich staerkeren Windes mit.
Das Wetter hat sich in den letzten Tagen stark veraendert. Von den spaetherbstlichen Temperaturen im englischen Kanal segelten wir gestern durch einen Fruehlingstag und sind heute im Sommer angelangt. Das Wasser hat inzwischen 24 Grad Celsius, an Deck ist das Oelzeug der Badehose gewichen. In wenigen Tagen wird uns heiss sein. Kein Wunder, durchsegeln wir mit der momentanen Bootsgeschwindigkeit doch 5 Breitengrade pro Tag, das heisst auch die Sonne steigt taeglich um den gleichen Betrag und erreicht Mittags um die 45 Grad (nicht einmal ein Almanach und ein Sextant sind auf einem mordernen Regattaboot, also nur eine Schaetzung, sorry Bernhard).
Die Doldrums beschaeftigen mich schon, die Entscheidung auf welchem Laengengrad die Passage erfolgt ist die naechste rennentscheidende Phase. Im Moment haben aber alle 8 in Fuehrung liegenden  Boote offensichtlich eine aehnliche Idee.
 
Beste Gruesse
Andreas
2811N 02251W 1627Z
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