Nautic Club Austria

 

UT25: Mal ganz was Neues!



Nachdem wir beim Übungstörn 2024 noch festgestellt hatten, dass manche guten Sachen Bestand haben, kam beim UT25 kaum etwas wie gewohnt, teils aber wie erwartet. Improvisation und Zusammenhalt waren die Gebote der Stunde, oder besser die Gebote des diesjährigen NCA Übungstörns.

 

Außergewöhnlich war schon der Andrang:Mit Jahreswechsel musste den Anmeldungen Einhalt geboten werden, und eine Warteliste wurde eröffnet. Schließlich fanden über 170 Teilnehmer:innen auf 21 Booten Platz. Auch dieses Jahr wieder dabei: 2 Kinder- und 2 Jugendboote. Während die Kinderboote von den Eltern geskippert wurden, motivierten sich Viktoria Kotnig und Klaus Vrecer, wie schon im Vorjahr, wieder zu den Skippern der Jugendboote.

 

Vor der Anreise wurde angekündigt, dass die Zahl der Parkplätze in der Marina nochmals eingeschränkt und die Preise kräftig angehoben wurden. Das motivierte ebenso mehr zur Bildung von Fahrgemeinschaften und Reisegruppen, und somit begann das gemeinsame Abenteuer des UT25 für manche Teilnehmer:in schon bei der Abfahrt.

 

Gut und hochmotiviert angekommen, machten sich die Crews gleich an das Verstauen der Backschaft, das Beziehen der Kabinen, und natürlich das Setzen der Clubstander. Neu in diesem Jahr: Miša Strobl war erstmals seit langem und nun als unser Commodore unter Skipper Philipp Knoch mit von der Partie. Dadurch war nicht nur fast der gesamte Vorstand vertreten, sondern wehten sowohl Commodore-Stander als auch Vize-Commodora-Stander kurz nach der Übernahme der Booten in der Marina Mandalina hoch in Masten.

 

Der organisatorische Anpfiff geschah traditionell um 17:00 im Marina Restaurant. Das Treffen stand im Zeichen der Wettervorhersage. Noch bestand Hoffnung, nach Italien überfahren zu können. 19 Stunden später sah die Sache leider anders aus. In der Zeit, als die meisten Boote Nachtfahrten absolvierten, änderte sich der Ausblick. Der Hinweg wäre nicht das Problem, aber für die Rückfahrt von Montag auf Dienstag waren derart starke Winde angesagt, dass sicher war, dass Crews und Material stark in Mitleidenschaft gezogen würden. Seemännisch ist es eben auch, Kollateralschäden nicht wissentlich herbeizuführen, sondern zu vermeiden, wenn möglich. Und so wurde entschieden, der Apfelfee auf dem Fels “Jabuka” (Kroatisch für “Apfel”) einen Besuch abzustatten. Die Legende besagt, wenn man die Insel besonders schön rundet, reicht sie dir einen Apfel…

 

In den Genuss eines Apfels kamen aber nicht viele. Nur 5 Boote rundeten tatsächlich Jabuka. Spannend zu sehen war, dass unter den herrschenden Bedingungen - starker Jugo und schon eine beachtliche Welle- sich die Boote mit flachem Unterwasserschiff keinen Apfel holen konnten. Was zum Baden taugt, taugt noch lange nicht zum Segeln. Viele Boote hatten mit Ausfällen zu kämpfen, andere Crews meinten, ausgiebig mit der Meerjungfrau telefonieren zu müssen, sogar im Gruppen-Call. So stellt sich kein Lernerfolg ein und es hat keinen Sinn, Crew und Material zu schinden. Daher drehten viele um und ab um sich in der Gegend zwischen Rogoznica und Vinisce wiederzufinden.

 

Die Wetterlage wollte sich im Laufe des Montags nicht verbessern. Kurzerhand wurde Milna als gemeinsames Ziel definiert. Manch einer war schon fast dort, andere kämpften sich im Schutz von Solta bis Supetar. Ab Montag Mittag, war der Sprung von Solta nach Milna nicht mehr möglich. Der Jugo war einfach schon zu stark. Einige Crews drehten Richtung Skradin ab und trafen dort auf den zweiten Teil der Flotte, unter anderem auch auf die Jugend- und Kinderboote.

 

Und dann kam das Wetter wie erwartet. Drei Tage würde es dauern, bis sich wieder fahrbare Verhältnisse zwischen Hvar und Sibenik einstellten. Tage, an denen sogar der Fährverkehr eingestellt wurde.

 

Bei der ersten Skipperbesprechung der Milna-Flotte am Dienstag um 07:30 (warum auch immer so früh) war allen klar, dass wir nur warten konnten, und dass das Warten dauern würde. Wer da noch zweifelte, dem reichte ein Blick auf die Messstation Split: 56 Knoten Süd-Süd-Ost, Tendenz aufwärts. Sofort kam von mehreren Seiten die Idee auf, Theorie mit Praxis zu verbinden. Schnell wurden Skipper gefunden, die Themen in einem Stationenbetrieb anbieten würden, und fast gleich schnell entstand daraus eine Liste, in der sich Crews für diese Stationen anmelden konnten. Von Hafen-Platz-Taktik und Trimm über Wetter bis Motorkunde und Leinenarbeit war alles dabei. Die Stationen kamen so gut an, dass entschieden wurde, die Liste um Themen und Termine zu erweitern und am nächsten Tag fortzusetzen. Aufgelockert wurde der Betrieb vom alljährlichen Knotenvortrag unseres Kapitäns und Organisators Robert Muhr. Die Verteilung der Flotte im gesamten Hafenbereich war dabei kein Hindernis, sondern eher ein willkommener Spaziergang. Das zeigte auch das abendliche Beisammensein auf wechselnden Booten. (Immer die, auf denen es noch etwas zu trinken gab.) Manche Crews wanderten zu einem Aussichtspunkt um sich das Wind- und Wellenspektakel zwischen Hvar und Brac vom Land aus anzuschauen. Andere nahmen lieber ein Bad im Hafenbecken. So vergingen drei Tage mit über 45 geknoteten Leinenschäkeln, einigen Landmeilen, aber ohne Seemeilen. Ein Unicum in der Geschichte des Übungstörns.

 

Aber jedes Warten hat ein Ende. Am Donnerstag früh zeigten die Vorhersagen einigermaßen segelbare Bedingungen. Ab Mittag wurden die Pakete an den Molen nach und nach aufgelöst und bei 40 – 45 kn lief die Flotte gen Sibenik aus. Kurz entstand der Eindruck, als würde die kroatische Marine hinter den 15 Booten einen feindlichen Angriff vermuten. Mitten im Roll - Call des Bootes Pingala wurde eben dieses von 2 Millitärschiffen in die Zange genommen. Wahrscheinlich wollten sie nur schauen ob es der Pingala wohl gut gehe bei diesem miesen Wetter. Die kurze Aufregung war um sonst, die grauen Schiffe zogen ab. In Angriff genommen wurde also nur der Heimweg.

 

Eine Zwischenstation war die Vinisce. Dort wurde fleißig geankert. Ein Ankermanöver folgte dem anderen und so kam es zu Szenen, wie im Hochsommer, aber natürlich ohne Kino. Eine Front zog durch, und die Sonne kam raus. Einige fühlten sich deswegen dazu genötigt, die womöglich einzigen Sonnenstunden des Törns für ein Bad zu nutzen.

 

Zu diesem Zeitpunkt war schon längst klar: es wird gefahren, bis die Boote im Heimathafen abgegeben werden müssen. Besonders die Boote mit Co-Skippern nahmen das sehr ernst, brachten zwei Nachtfahrten und bis zu 7 Ansteuerungen unter, oder drehten Ehrenrunden zwischen Zlarin und Vodice, über Prvic und Tribunj. Die Mole von Zlarin wurde in den Morgenstunden noch für einige Anlegemanöver genutzt, und die Abdeckung davor bot sich für Segelmanöver an. So übte manche Crew verschiedenste Boje-über-Bord-Manöver, andere spielten zu zweit Abfangen im Wende-Halse-Kreis.

 

Vorhersehbar wie das Wetter, ist aber auch das Ende des Törns. Freitag um 17:00 ist Schluss, zumindest mit der Segelei. Gerade heuer nutzten viele die Übernachtung am Boot von Freitag auf Samstag, sodass man in der Marina Mandalina am Abend noch gemütlich zusammensaß.

 

Fazit: Es war ein außergewöhnlicher Törn, der gezeigt hat, dass die Gruppe stärker ist als ihre einzelnen Mitglieder;

Dass die Trosse stärker ist als seine einzelnen Kardelen.

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